Was dann? Wie sich darauf vorbereiten?
Hermann Berger
18. November 2017

Wir sind beide «jüngste Kinder» einer Familie und haben somit um einige Jahre ältere Geschwister. Bei Anita, meiner Frau, beträgt der Altersunterschied zur ältesten Schwester 12 ½ Jahre, ich bin 13 ½ Jahre jünger als mein ältester Bruder. Uns selber trennt ein Altersunterschied von 7 ½ Jahren, wir haben vier erwachsene Kinder und inzwischen sieben Enkel. In wenigen Jahren steht meine Pensionierung an.

Älter werden, die Herausforderungen des Alters und das Sterben sind bei uns schon seit jungen Jahren immer wieder ein Thema. Anstoss dazu gaben uns unter anderem der Tod unserer Eltern, aber auch Ereignisse in der Gemeinde und im Bekanntenkreis. Psalm 90,12 war und ist uns Mahnung: «So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen!» Dabei wollen wir einen gesunden Mittelweg finden zwischen dem verwegenen Wunsch, ewig auf dieser Erde zu leben, und dem anderen Extrem, sich immer damit zu beschäftigen, morgen vielleicht schon tot zu sein und deshalb nichts mehr anzupacken.

Über viele Jahre steht man im Erwerbsleben. An Herausforderungen in Arbeit, Familie und Gemeinde mangelt es nicht. Die Erziehung der Kinder ist keine leichte Sache, das Budget war manchmal eng. Reicht das Geld? Können alle Kinder eine gute Ausbildung machen?

Viele Fragen, die uns hin und wieder bewegten, sind wir nie konkret angegangen oder haben sie vertagt. Was passiert beim Todesfall eines Ehepartners? Ist meine Frau ausreichend abgesichert, sollte ich zuerst sterben? Sind die Kinder genügend versorgt? Was geschieht im Todesfall mit unserem Stockwerkeigentum? Macht es Sinn, eine Patientenverfügung zu verfassen?

So eilten die Jahre dahin wie im Flug ... bis ich mal von da und dort angesprochen wurde: «Sag, wie lange arbeitest du noch? Lässt du dich früher pensionieren? Oder arbeitest du über das Pensionsalter hinaus?» Hieran merkt man definitiv, dass man in den Augen der anderen alt geworden ist.

Was vor allem mir schon lange unter den Nägeln brannte, war, rechtzeitig unseren Nachlass zu regeln, solange wir noch gesund und geistig dazu in der Lage sind. Wir wollten, dass beim Tode eines Ehepartners der andere optimal versorgt ist und kein Anlass besteht, die Wohnung zu verkaufen oder zu verlassen. So sprachen wir auch mit unseren älteren Geschwistern und informierten uns, wie sie das eine oder andere geregelt hatten.

(Artikelauszug aus ethos 11/2017)