Wenn man Glück hat, schlägt der Pfau ein Rad und präsentiert stolz seine Federpracht. – Doch warum eigentlich diese verschwen­derischen Farben?
Stuart Burgess
21. Juli 2022

Einer der grössten Beweise für die Existenz eines Schöpfers ist die überwältigende Schönheit in der Tier- und Pflanzenwelt. Mit allen Sinnen lässt sie sich wahrnehmen. Die Bibel bestätigt an vielen Stellen ihre reale Grösse.

Die aussergewöhnliche Eleganz der Pfauenschwanzfeder ist ein besonders gutes Beispiel hierfür.

Äusserst komplex

Die meisten Vogelarten haben zwei Sorten von Schwanzfedern: Flug- und Schwanzdeckfedern. Während erstere für Stabilität beim Fliegen sorgen, schützen und bedecken die Schwanzfedern die Schwanzregion des Tieres. Bei fast allen Vögeln sind diese Federn nur wenige Zentimeter lang. Doch bei einigen – so auch beim Pfau – fallen sie sehr gross aus. Aber sie sind nur beim Männchen schön gefärbt, weil das Weibchen lange Zeit auf dem Nest verbringt und deshalb eine gute Tarnung braucht.

Ein erwachsener Pfau hat durchschnittlich 200 Schwanzfedern, die er jährlich abwirft und die dann wieder neu nachwachsen. Sie gehören zu den längsten und farbenprächtigsten Federn in der Natur. Wenn ein Pfau seine Schwanzfedern zur Schau stellt, bildet eine eindrucksvolle «Fächerformation» einen wunderschönen Hintergrund für seinen Körper. Die Farben im Pfauenschwanz sind keine Pigmentfarben, sondern Strukturfarben, erzeugt durch einen optischen Effekt, die sogenannte Dünnfilminterferenz. Dieser Vorgang findet in den transparenten Segmenten der Barben (Widerhaken) statt und bewirkt leuchtende, schillernde Farben, die sich mit dem Betrachtungswinkel ändern. In der «Pupille» des Auges sind die Stacheln dunkelviolett, in der «Iris» blau, darum herum bronzefarben und an den Rändern grün. Ausserhalb der Augenregion weisen die Stacheln eine einheitlich grüne Farbe auf.

Die Keratinschichten in den Bartfäden der Pfauenfeder haben die perfekte Dicke, um die hellsten Dünnschichtfarben zu erzeugen. Die verschiedenen Farben im Augenmuster sind das Ergebnis kleiner Unterschiede in der Lichtverzögerung und werden durch Veränderungen im Brechungsindex und/oder in der Dicke der Keratinschichten verursacht. Diese tragen zur Brillanz der Farben in der Feder bei, indem sie mehrere Lichtkomponenten hinzufügen.

Der genetische Code eines Pfaus muss alle Informationen enthalten, die notwendig sind, um das Augenmuster in den Schwanzfedern zu erzeugen. Es braucht Zeit- oder Positionsanweisungen, um auf jedem einzelnen Segment jeder Haarsträhne genau die richtigen optischen Eigenschaften des Keratins zu produzieren.

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