Wie repräsentieren wir die Denkweise unseres Herrn?
Silke Berg
14. Oktober 2021

Aus der Literatur sind uns Erzählungen bekannt, in welchen Kleider eine nicht unwichtige Rolle spielen. So auch die Novelle des Schweizer Dichters Gottfried Keller «Kleider machen Leute». Ein mittelloser schlesischer Schneidergeselle ist auf Wanderschaft und wird aufgrund seiner Kleidung für einen polnischen Grafen gehalten. Teils unfreiwillig, teils freiwillig schlüpft er in eine fremde Rolle, die er mehr oder weniger gut spielt. Trotz Unwahrheiten und verschiedener Wendungen geht die Geschichte für den Protagonisten gut aus und er heiratet seine Herzensdame, wie wir das aus Märchen kennen.

Auch die Bibel spricht an mehreren Stellen über Kleider. Wenn wir an das Alte Testament denken, so fallen uns Beispiele wie der bunte Leibrock von Josef ein. Oder die detailliert beschriebene Bekleidung des Hohenpriesters. Ein ganzes Kapitel (2. Mose 28) wird verwendet, um das Outfit des Hohenpriesters genauestens darzustellen. Die Kleidung hatte eine grosse Bedeutung und war keine vernachlässigbare Nebensache.

Das Neue Testament vermittelt einen anderen Blick darauf. Unser Herr sagt in der Bergpredigt, wir sollen nicht um unsere Kleidung besorgt sein, da der Leib mehr ist als sie (Matth. 6,25). Paulus ermahnt in 1. Timotheus 2,9 die Frauen, nicht den Schwerpunkt auf kostbare Kleider zu legen, sondern darauf, Haltung, Einstellung und Verhalten an der Gottesfurcht auszurichten. Das Alte Testament zeichnet also in Bezug auf Kleidung ein äusseres Bild, das wir durch das Neue Testament geistlich verstehen und in unserem Alltag anwenden können.

Gottes Wort zeigt uns auf, dass wir bei der Wiedergeburt neues Leben bekommen haben und der alte Mensch mit Christus mitgekreuzigt wurde (Röm. 6,6). Kolosser 3,9 beschreibt den Vorgang so: Wir haben «den alten Menschen ausgezogen». So wie man ein altes Kleidungsstück ablegt, weil man ein neues, schöneres bekommen hat. «Denn er hat mich bekleidet mit Kleidern des Heils, den Mantel der Gerechtigkeit mir umgetan ...» (Jes. 61,10). Das ist eine unumstössliche Tatsache.

In der Praxis kann es jedoch sein, dass wir noch an unseren alten Kleidern hängen: Sie waren uns so vertraut und angenehm; wir fühlten uns ziemlich gut darin.

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