Die Puna (in der indigenen Sprache der Quechua für «hohes Land») ist eine im Nordwesten Argentiniens gelegene steppen- bis wüstenhafte Hochebene zwischen 3500 und 4200 Metern Höhe. Sie bildet eine geografische Einheit mit dem bolivianischen Altiplano und der chilenischen Atacama-Wüste.
Klaus Theiler
26. Januar 2024

Der wichtigste Wirtschaftszweig der ganzen Region war lange Zeit der Bergbau. Davon zeugen die alten Eisenbahnachsen von Oruro (Bolivien) und von Salta (Argentinien) nach Antofagasta (Chile) an die Pazifikküste. Heute sind die meisten Minen erschöpft. Das Gebiet leidet inzwischen an Verarmung und Entsiedlung.

Allmählich scheint Interesse an der Entwicklung des Tourismus zu entstehen. Davon sieht man aber in den landschaftlich atemberaubenden Gebieten der grossen, meist ausgetrockneten Salzseen und ihren verblüffenden Polygonstrukturen kaum etwas. Dabei finden hier alle, die sich einen Touristenflug auf den Mond, den Mars oder andere Gestirne nicht leisten können, gewiss mehr, als was sie extraterrestrisch zu finden meinen. Die entstandene Jagd nach Lithium führt aber inzwischen wieder zu den alten, hässlichen Strukturen mit Enteignung, Korruption und Entrechtung der indigenen Bevölkerung.

Farbige Gebirge, Salzseen und Steppen

Zurück auf dem Salar erfahren wir Interessantes zum Prozess zur Salzgewinnung in reinster Form. Sie erfolgt über die in Kristalle ausblühende Sole, welche zuvor in die ausgeschnittenen Becken eingesickert ist. Neben der kleinen Instruktionsanlage wird dies heutzutage in grossem Stil industriell praktiziert.

Die nordöstlichste der drei Provinzen der Puna heisst Jujuy («Chuchui»). Die Gebirgsketten der östlichen Kordilleren und die Hochtäler mit ihren Salzseen verlaufen von Nord nach Süd. Wir starten von den Salinas Grandes auf 3420 Metern und queren eine Gebirgskette über einen 4200 m hohen Pass und erreichen schliesslich die Talschaft des Rio Grande. Im Morgengrauen beginnt über dem Städtchen Purmamarca der «Cerro de los Siete Colores» (sieben-)farbig zu leuchten.
Die faunische Diversität ist in dieser kargen Hochlandsteppe nicht gerade beliebig. Doch es gibt einige typische Arten, denen man bisweilen begegnen kann. Eine davon ist der Ñandú (in Quechua «Suri»), ein Vertreter der flugunfähigen Laufvögel. Das vom Aussterben bedrohte Tier ist die grösste Vogelart Südamerikas.

Pumas, Schakale & Co.
Greifvögel aus der Luft oder beispielsweise Andenschakale oder gar Pumas am Boden sind Fressfeinde für Beutetiere verschiedenster Grössen. Guanakos, die wilde Stammesform der domestizierten Lamas mit einer Schulterhöhe von immerhin 120 cm,
gehören ebenso zu den Gejagten wie Andenmeerschweinchen, die wunderschönen Schopfenten oder die kleinen Andenmäuse.

Verblüffendes

Weiter südlich, mittlerweile in der Provinz Salta und ganz in der Nähe der vergessenen Minensiedlung Tolar Grande mit kaum noch 100 Einwohnern, befinden sich die «Ojos de Mar». Zwischen roten und okker- farbigen Hügeln, mitten in der Salzwüste öffnen sich skurrile Wasserlöcher.

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