«Licht lässt uns sichere Tritte tun und Salz würzt, konserviert und verhindert Fäulnis. Die Botschaft des Evangeliums tut genau das!»
Yvonne Schwengeler
27. Juni 2021

Keine Frage: Durch die Corona-Krise werden die Grenzlinien in der Gesellschaft neu gezogen. Vieles wird anders. Das vorherrschende Gefühl in den letzten anderthalb Jahren war Angst. Angst vor dem andern, der als potenzielle Bedrohung für die eigene Gesundheit angesehen wird; Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes; Angst vor Armut oder Einsamkeit.

Treiber dieser Ängste sind momentan Gesundheit und Klima. Die Furcht vor unsichtbaren Viren und Keimen nimmt überhand. Als ich heute morgen das Auto zum Service brachte, bot man mir an – natürlich gegen Bares –, meinen Wagen keimfrei zu machen. Ein Witz, wenn wir bedenken, dass jeder Mensch pro Stunde vier Millionen Bakterien absondert! Eine keimfreie Umgebung zu schaffen ist unmöglich. Selbst wenn man einen Raum regelmässig penibel desinfiziert, wird man den Kampf gegen die Mikroben verlieren.

Sicherheit ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Er sucht nach Halt im Leben, nach Geborgenheit, nach stabilen Verhältnissen und Beziehungen. Wo die Sicherheit fehlt, verliert der Mensch die Orientierung, er wird anfällig für psychische Störungen. Die Frage ist: Wo finde ich Sicherheit? Eine gute Regierung und gute Gesetze decken nur einen Teil dieses Bedürfnisses ab. Der Staat kann nicht alles leisten, es sei denn, wir sind bereit, unsere Freiheit gänzlich dranzugeben. Und das ist gefährlich.

So ist auch das Thema Klima angstbesetzt. Zwei Drittel der 14 bis 24-Jährigen in Deutschland gaben in einer Umfrage des «Sinus-Institut» an, Angst vor dem Klimawandel zu haben. Auch in sozialen Netzwerken klagen junge Menschen über Klimaangst und Psychologen sprechen von Klimadepression. Im Internet gibt es Selbsthilfegruppen und Podcasts dazu. «Angst vor dem ökologischen Untergang», so lautete die Definition der US-amerikanischen psychologischen Vereinigung. Die «Klimakrise» entwickelt sich zur Grundlage einer neuen globalen Realität. Die heute 16-jährige Greta Thunberg wurde zum Superstar und wird sogar mit Jesus Christus verglichen. Auch auf der politischen Bühne nimmt das Thema Klimawandel teilweise fast religiöse Züge an. Gesundheit und Klima – die neuen Religionen?

Was kommt auf uns zu?

Diese Frage treibt viele um. Werden wir irgendwann wieder in die Normalität zurückkehren? Wann kommt die nächste Katastrophe? Ein neues, gefährliches Virus? Als grosse Bedrohung wird auch der Zustand der Weltwirtschaft und die globale Armut genannt.

Ein Grund für die zunehmenden Ängste und die allgemeine Orientierungslosigkeit ist sicher der Wertezerfall in der Gesellschaft. Was über Jahrtausende gültig war und nicht infrage gestellt wurde, bröselt, löst sich in Nichts auf. Was ist ein Mann? Was eine Frau? Die sozialen Rollen, basierend auf dem Schöpfungshandeln Gottes, verlieren an gesellschaftlicher Verbindlichkeit. Veränderte Rollenmuster sorgen für einen radikalen Wandel in der Gesellschaft, hin zu einer neuen Kultur des Pluralismus.

«... und schuf sie als Mann und Frau»

Die erste menschliche Einrichtung, die Gott schuf, war die Ehe zwischen Mann und Frau. Ihre Definition zu verändern bedeutet, nichts ist mehr heilig, nichts tabu. Alles ist machbar. Haben wir das Ende der geschlechtlichen Identität erreicht? Auf vielen Internetseiten wurde die Frage nach dem Geschlecht gestrichen, weil sie sie nicht alle aufführen können oder nicht sicher sind, wie viel sie zur Auswahl anbieten sollen. Es gibt sogar schon geschlechtsneutrale Bibelübersetzungen.

Lesen Sie den ganzen Artikel in ethos 07/2021.