Von einer wunderbaren Wendung, wo nichts zu hoffen war
Gerrid Setzer
23. März 2022

«Einer aber der gehenkten Übeltäter lästerte ihn und sagte: Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns! Der andere aber antwortete und wies ihn zurecht und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist? Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan. Und er sprach zu Jesus: Gedenke meiner, Herr, wenn du in dein Reich kommst! Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein» (Luk. 23,39–43).

Die beiden gekreuzigten Verbrecher auf Golgatha haben zunächst den Herrn in der Mitte gelästert (Matth. 27,44). Doch bei einem vollzieht sich ein erstaunlicher Wandel. Seine Worte zeugen davon, dass Gott in seinem Herzen mächtig gewirkt hat. Er kann am Kreuz seine Hände und Füsse nicht mehr gebrauchen, doch seine Zunge kann er bewegen – und er tut das zur Ehre Gottes!

Gott ist zu fürchten

«Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist?» Der bussfertige Verbrecher weist den anderen zurecht, der nicht zu spotten aufhören will. Sollte er nicht endlich Gott fürchten, da er doch die schreckliche Strafe des Kreuzes tragen muss? Angesichts des herannahenden Todes ist es höchste Zeit, Gott die Ehre zu geben!

Der Mensch muss begreifen, dass er vor dem grossen Gott verantwortlich und Ihm jeden Respekt schuldig ist. Wer das nicht versteht, wird das Heil in Christus nicht finden. «Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang» (Spr. 1,7).

Gericht ist verdient

Der gekreuzigte Verbrecher anerkennt, dass er die Todesstrafe verdient hat (Luk. 23,40). Er sucht nicht nach Ausflüchten und Ausreden und bekennt sich schuldig. «Wir empfangen», sagt er zerknirscht, «was unsere Taten wert sind.»

Der Mensch muss nicht nur die Majestät eines heiligen Gottes akzeptieren, sondern auch verstehen, dass er schuldig ist und Gericht verdient hat – und zwar das Gericht Gottes. «Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht» (Hebr. 9,27).

Christus ist sündlos
«Dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan.» Der Verbrecher bezeugt seine eigene Schuld, aber er erklärt auch die Unschuld dessen, der ebenfalls zum Tod verurteilt wurde: Jesus Christus. Dabei spricht er nicht einfach davon, dass Christus dieses harte Urteil nicht verdient habe, sondern er überblickt das Leben Jesu und bezeugt, dass er niemals etwas getan hat, was nicht am Platz gewesen ist.

Auch dies gilt es im Glauben zu verstehen: die Sündlosigkeit Jesu. Nur weil Christus der Vollkommene ist, konnte er das göttliche Strafgericht für unsere Sünden in den drei Stunden der Finsternis am Kreuz tragen und uns damit den Himmel öffnen.

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