Zwischen Feuer und Eis – grollende Vulkane, tosende Wasserfälle, stille Seen und endlos scheinende Gletscher.
Martin Mägli
1. Mai 2017

Wer nach Island reist, den erwarten Naturphänomene der besonderen Art! Das Land ist so gut wie frei von industrieller Verschmutzung, weil ein grosser Teil der Einwohner vom Fischfang oder von der Landwirtschaft lebt und die gesamte benötigte Energie aus Geothermalquellen oder Wasserkraftwerken bezogen wird. Das Trinkwasser stammt von jahrtausendealtem Gletschereis, die Hauptnahrung wird in relativ sauberen Meeren und Flüssen gefangen, und Schafe und Rinder grasen auf Wiesen, die oft noch frei von Kunstdünger sind.

Dass von dieser nordischen Insel eine unglaubliche Faszination ausgeht, zeigt sich auch in dem stetig wachsenden Andrang von Reisenden. An Orten, an denen man vor zehn Jahren noch praktisch alleine unterwegs war, schlängelt sich heute ein (fast) nie endender Strom von Besuchern. Selbst zur fotografisch spannendsten Zeit am frühen Morgen ist es kaum mehr möglich, ein Foto ohne ein paar «Selfie-wütige» Touristen vor dem Naturmotiv schiessen zu können. Dass Island mit diesen Besuchermassen überfordert ist, zeigt sich auch an der Natur, die dementsprechend Schaden nimmt. Trotzdem bleibt ein grandioser, unvergesslicher Aufenthalt keine Wunschvorstellung!

Die meisten der ca. 323 000 Einwohner leben in der Hauptstadt Reykjavik. Abgesehen von kleineren Dörfern und einzelnen verstreuten Höfen präsentiert sich Island den Reisenden als praktisch menschenleere Wildnis. Die Insel mit dampfenden Lavafeldern, aktiven Vulkanen, dem grössten Gletscher Europas, heissen Quellen und Geysiren komponiert eine Landschaft in einer unglaublichen Wildheit. Besonders eindrücklich wurde dies der Welt im April 2010 demonstriert, als der Vulkan Eyjafjallajökull ausbrach. Dies hatte über Island hinaus grossräumige Auswirkungen. Insbesondere wurde auf Grund der ausgetretenen Vulkanasche der Flugverkehr in weiten Teilen Nord- und Mitteleuropas eingestellt – eine bis dahin beispiellose Beeinträchtigung des Luftverkehrs in Europa infolge eines Naturereignisses.

(Artikelauszug aus ethos 05/2017)