Im Kanton St. Gallen finden sich verschiedenste Landschaftstypen. Die Spannweite reicht vom Hochgebirge bis zu den Wärmezonen der Föhntäler, von Landschaften, die stark industrialisiert sind, bis zu solchen mit geringem menschlichen Einfluss.
Roland Gerth
26. November 2018

Rheintal

Auf den ersten Blick glaubt man kaum, dass es im Rheintal noch Naturparadiese geben soll. Das Tal ist gut mit Verkehrswegen erschlossen, dicht besiedelt und auch der Rhein ist kanalisiert worden. Doch gerade entlang des Rheins hat es noch kleine Inseln mit intakter Natur.

Dort, wo der Alte Rhein in den Bodensee mündet, beim gleichnamigen Dorf Altenrhein, befindet sich ein 28 Hektar grosses Naturschutzgebiet, das einzige natürliche Bodenseeufer des Kantons. Es ist ein Flachmoor mit typischen Kopfweiden und einem breiten Schilfgürtel. Vor allem im Mai, wenn die Sibirischen Schwertlilien blühen, ist ein Besuch äusserst lohnenswert.

Der Alte Rhein, der die Bäche aus dem Appenzeller Vorderland sammelt und in den See leitet, ist mit seinem Auwald auch eine interessante Naturlandschaft. In den ruhigen Flachwasserzonen finden Amphibien ideale Laichgewässer und auch seltene Vögel, wie der Eisvogel, sind hier anzutreffen. Weiter südlich, bei Diepoldsau, wiederholt sich die Landschaft. Auch hier wurde bei der Begradigung des Alpenrheins der alte Flusslauf abgeschnitten, und dieser ist seither mit seinen stehenden Gewässern ein wertvoller Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt und gleichzeitig ein beliebtes Naherholungsgebiet.

Die grösste Naturlandschaft im Rheintal ist das Bannriet zwischen Altstätten und Oberriet. Mehr als 200 Jahre lang wurde hier Torf abgebaut, zuerst von Hand, später maschinell. In den 1980er-Jahren wurde die alte Torfstecherlandschaft unter Schutz gestellt. In der Nähe, bei Wichenstein in der Gemeinde Oberriet, hat sich die Natur eine weitere Industriefläche zurückerobert: Die ehemalige Lehmgrube Loo füllte sich mit Wasser. Die abgestorbenen Baumstämme, die herausragen, bieten frühmorgens bei Nebel einen mystischen Anblick.

Sarganserland

Die interessantesten Naturlandschaften des Sarganserlands gehören zur Tektonikarena Sardona. Zusammen mit Regionen der Kantone Graubünden und Glarus wurde dieses 330 Quadratkilometer grosse Gebiet um den Piz Sardona 2008 von der UNESCO in das Verzeichnis des Weltnaturerbes aufgenommen. Wer die Landschaft und die geologischen Besonderheiten der Tektonikarena richtig gut kennenlernen möchte, der begibt sich am besten auf den Sardona-Welterbe-Weg. In sechs Tagesetappen wandert man auf 84 Kilometern durch alle drei Kantone. Einer der Höhepunkte auf dieser Wanderung ist sicher die Wasserfallarena Batöni im Lavinatal, einem Seitental des Weisstannentals. Insgesamt drei Wasserfälle stürzen über die Steilstufen in einen Talkessel.

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