Naturwunder auf der Südinsel.
Roland Gerth
26. Dezember 2019

Februar 2019: Anlässlich eines Kalenderprojekts reise ich für vier Wochen nach Neuseeland. Nach 27-stündigem Flug komme ich in Auckland an, übernehme den Mietwagen und beginne, die Nordinsel mit dem Fotoapparat zu erkunden. Knapp zwei Wochen später überquere ich mit der Autofähre die Cook Strait und gelange zur Südinsel.

Für mich haben beide Inseln ihren Reiz. Die etwas grössere Südinsel finde ich noch urtümlicher und entdecke auf meinen Streifzügen einige wahre Naturperlen.

Getrübte Freude

Zuerst fahre ich in den Kahurani-Nationalpark im äussersten Nordwesten der Insel. Mich interessiert vor allem das Oparara Basin, eine Karstlandschaft mit Höhlen und Flussdurchbrüchen. Entlang des Oparara Rivers, dessen Wasser wegen des Tannins braun gefärbt ist (entsteht bei der Zersetzung von Pflanzen und Bäumen), wandere ich zum Oparara Arch. Hier hat sich der Fluss einen 200 Meter langen und begehbaren Tunnel gegraben. Der benachbarte Moria Gate Arch hat immer noch eine Länge von 45 Metern. Beeindruckt von diesen Naturdenkmälern begebe ich mich zum nahe gelegenen Campingplatz am Meer, wo mich ein weiteres Spektakel erwartet: Kurz bevor die Sonne untergeht, brechen ihre Strahlen durch die Wolkendecke und tauchen den Kohaihai River in ein fantastisches Licht. Die Freude über diese Stimmung wird nur etwas getrübt durch die Unmengen an Sandflies (Mücken), die mich beinahe auffressen.

Neuseeländische «Pfannkuchen»

Nächstes Ziel ist der weiter südlich gelegene Paparoa-Nationalpark. Hier befinden sich die Pancake Rocks, die zu den Top-Sehenswürdigkeiten der Südinsel zählen und dementsprechend stark besucht werden. Die Felsen verdanken ihr Aussehen zwei Gesteinsarten, die unterschiedlich schnell verwittern. Bei meinem ersten Besuch sind die Wetterverhältnisse nicht optimal. Erst beim zehnten Anlauf treffe ich endlich auf Bedingungen, wie ich sie mir gewünscht habe. Die Morgensonne scheint, es herrscht Flut und ein steifer Westwind drückt die Wellen in einen unterirdischen Gang, sodass sie als «Blowhole» wie ein Geysir emporschiessen.

Ganz in der Nähe wandere ich zum Punakaiki-Strand hinunter. Kaum angekommen, beginnt es heftig zu regnen, und ich suche Schutz hinter einem Wasserfall. Nach ein paar Minuten wechselt das Wetter schon wieder und die letzten Strahlen der Abendsonne beleuchten für kurze Zeit die Szenerie.

Mysterium Steinkugeln

Da für die nächsten Tage an der Westküste nur Regen und Sturm vorhergesagt werden, fahre ich in den Osten und dort südwärts zu den Moeraki Boulders. Bei meiner Ankunft herrscht Ebbe und viele Besucher klettern auf den mysteriösen, kugelförmigen Felsen herum. Fotografieren kann ich vergessen. So warte ich, bis bei einsetzender Dämmerung die Touristenbusse den Ort verlassen.

Am nächsten Morgen bietet sich mir ein völlig anderes Bild. Die Kugeln verschwinden bei Flut beinahe in der Brandung. Ein schmaler roter Streifen am Horizont lässt erahnen, dass an diesem Morgen die Sonne nur kurz erscheinen wird.

Die rund 50 Steinkugeln am Strand von Moeraki sind unterschiedlich gross, manche aufgeplatzt, aber die meisten sind komplett erhalten mit einem Durchmesser von bis zu zwei Metern.

Lesen Sie den ganzen Artikel und betrachten Sie die eindrückliche Fotoreportage in ethos 01/2020.