«Wann ist ein Mann ein Mann?» – so fragte Herbert Grönemeyer 1984 in seinem Hit «Männer». Das Lied schaffte es immerhin auf Platz 7 der deutschen Charts. War die Frage damals schon schwer zu beantworten, so scheint es heute völlig unmöglich, eine Antwort zu geben, die einen allgemeinen Konsens findet. Jeder kann für sich selbst entscheiden, wie er Mannsein definiert. Der eine mag es eher smart, ein anderer eher kantig, einer gibt sich eher maskulin, der andere eher feminin. Das Gesetz ermöglicht es inzwischen sogar biologischen Frauen, einmal im Jahr das Geschlecht zu wechseln und sich als Mann auszuprobieren.
Wie sollte ein Mann sein? Was macht ihn aus? Sind das wirklich Fragen, die nur noch subjektiv und beliebig beantwortet werden können?
Unsere Vorstellung von Männlichkeit ist von vielen Einflüssen geprägt. Da ist zum einen die Erinnerung an den eigenen Vater. Viele Beobachtungen und Gespräche mit jungen und älteren Männern haben mir in den letzten Jahren gezeigt, wie unglaublich stark die Erfahrungen mit dem eigenen Vater die menschliche und geistliche Entwicklung junger Männer beeinflussen. Es scheint fast ein Naturgesetz zu sein, dass männliche Jugendliche, die eine gestörte Beziehung zu ihrem Vater hatten, Schwierigkeiten haben, selbst ein gesundes Verhältnis zum Mannsein zu entwickeln. Dann sind da die Vorbilder, die uns von den Medien präsentiert werden. Man könnte viele Typen wie Cristiano Ronaldo, Elon Musk oder Arnold Schwarzenegger aufzählen (in ein paar Jahren wird man von anderen Männern sprechen), die man uns als Idole hinstellt und denen die Jugendlichen bewusst oder unbewusst nachzueifern versuchen. Dass ein Grossteil dieser Idole bei genauerem Hinsehen dunkle Abgründe offenbaren würde (Affären, uneheliche Kinder, blockierte Beziehungen zu den eigenen Kindern), verschweigt man uns wohlweislich.
Darüber hinaus wird uns durch Werbung, Filme usw. ein bestimmtes Männerbild suggeriert. Demnach ist der moderne Mann intelligent, charmant, gepflegt, anpassungsfähig und moderat. Während mein Vater mich vor 35 Jahren noch auslachte, als ich zum ersten Mal eine Fönfrisur ausprobieren wollte, sind heute Schönheitsoperationen, Make-up für Männer, Haartransplantationen bei beginnendem Haarausfall etc. «die normalste Sache der Welt».
Und dann ist da noch das biblische Konzept von Männlichkeit, mit dem jeder Christ unweigerlich konfrontiert wird. Spricht etwas dafür, Gottes Wort, die Bibel, als Richtschnur für die Entwicklung des eigenen Männlichkeitsbildes zu nutzen?
In der Bibel wird Gott als Schöpfer von Mann und Frau dargestellt. «Mann und Frau schuf er sie», heisst es in 1. Mose 5,2. Wenn die Bibel recht hat mit ihrem Anspruch, die schriftlich geoffenbarte Wahrheit des Schöpfers von Mann und Frau zu sein, dann sollte es sich lohnen zu erforschen, was Gottes Vorstellung von einem Mann nach seinem Herzen ist. Denn die Annäherung an dieses gottgegebene Ideal würde ihn erfreuen und uns zum Segen sein. Tatsächlich gibt es in der Bibel eine Person, auf die genau dieser Ausdruck zutrifft («Mann nach seinem Herzen»): «Der HERR hat sich einen Mann gesucht nach seinem Herzen ...» (1. Sam. 13,14).
Die Rede ist von David, dem zweiten von Gott erwählten König Israels. Es lohnt sich also, diese biblische Persönlichkeit genauer unter die Lupe zu nehmen. Welche Charaktereigenschaften, Prinzipien und Gewohnheiten hatte David? In welchen Bereichen unterscheidet er sich positiv von anderen in der Bibel vorgestellten Männern?
Wenn sich Bereiche finden lassen, in denen David im biblischen Kontext einzigartig ist, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich um Gebiete handelt, die Gott bei einem Mann besonders wichtig sind. Hier sind einige Beispiele, wie wir als Männer ganz praktisch von David lernen können.
Lesen Sie den ganzen Artikel in ethos 05/2024