Das deutsche Ehepaar Wulff ist in der Gemeindeaufbauarbeit auf Teneriffa tätig, wo 120 Sprachen gesprochen werden und viele Personen nur kurz bleiben. Über ihre Herausforderungen jenseits von Sonne, Sand und Meer.
Roswitha Wurm
13. Oktober 2017

Olaf Wulffs Leben klingt wie die Erfüllung eines lang gehegten Traums. In irgendeiner Weise ist es das ja auch. Allerdings lautete der Leitspruch des gebürtigen und seit Generationen in Hamburg lebenden Olafs stets: «Ich gehe niemals dorthin, wo Bananen wachsen!» In seinem Leben wurde wahr, was schon viele Christen vor ihm erlebt haben: «Der Mensch denkt sich seinen Weg, aber der HERR plant seine Schritte» (Spr. 16,9).


Ein waschechter Hanseat

Aber alles der Reihe nach: Olaf bezeichnet sich als typisches Kind des westlichen Sozialismus. Weder in seinem Elternhaus noch in seinem Umfeld war Gott oder Jesus ein Thema. Als er acht Jahre alt ist, besinnt sich seine Mutter auf ihre evangelisch-lutherische Vergangenheit und schickt ihren Sohn zum Kindergottesdienst. Es bleibt allerdings beim einmaligen Besuch, weil Olaf sonntags lieber ausschläft und mit der für ihn fremden Welt nichts anfangen kann.

Mit 14 Jahren fragt ihn die Mutter, ob er wie sein drei Jahre älterer Bruder konfirmiert werden möchte. Olaf lehnt zunächst ab, aber dann erinnert er sich, dass sein Bruder zur Konfirmation einen grösseren Geldbetrag von der Verwandtschaft bekommen hatte. Dies motiviert ihn, an den Vorbereitungsstunden teilzunehmen. Dort stört er oft oder erscheint gar nicht. Der Jugenddiakon, der den Konfirmationsunterricht leitet, lässt aber nicht locker und bietet einen Teenie-Kreis an, der an einem beliebigen Wochentag, ausser freitags, stattfinden soll. Daher gibt Olaf als Wunschtermin den Freitag an, um dieser Veranstaltung zu entgehen. Der Diakon ist jedoch bereit, seine Termine zu verschieben, damit der Teenie-Kreis freitags stattfinden kann. Diese Flexibilität und Grosszügigkeit verblüffen den jungen Olaf so sehr, dass er aus Höflichkeit ein paar Mal hingeht. Die lebendig gestalteten und mit sportlichen Aktivitäten begleiteten Stunden begeistern den Vierzehnjährigen unglaublich. So bleibt er und lässt auch die zehnminü-tigen Andachten über sich ergehen. In jeder Andacht geht es um Jesus. Immer.

Nach einem halben Jahr passiert die entscheidende Wende in seinem Leben: «Ich begriff: Jesus starb für mich am Kreuz! Für meine Schuld! Ich erkannte, dass ich eine persönliche Beziehung zu Gott eingehen kann und möchte!», sagt Olaf rückblickend. Von diesem Zeitpunkt an verbringt er seine Jugend mit Menschen, die Jesus von Herzen lieben.

(Artieklauszug aus ethos 10/2017)