Was die Kirche vom Fussball lernen kann. Ein Plädoyer für mehr Mission in den Gemeinden.
Klaus Eickhoff
14. Juni 2016

Fallrückzieher – der Ball senkt sich ins obere Tordreieck des Gegners. Die Fans können den Mund kaum so weit aufreissen, wie sie schreien möchten. Zwar hat der Jubel etwas von Silvesterkrachern – Erglühen und Erlöschen liegen da eng beieinander. Dennoch: Fussball lebt von der Begeisterung und immer wieder neuer Begeisterung.

Völlig anderer Art ist die Begeisterung, die die Geburt der Kirche auslöst:

«Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie sassen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen» (Apostelgeschichte 2,2–4).

 

Das Feuer ist nicht erloschen

Gottes Geist kommt auf einfache Leute. Seit Pfingsten brennt es auf der Erde. Was tun Menschen, wenn sie der Heilige Geist erfüllt? Sie überwinden ihr Schweigen, fangen an zu reden.

«Lalein» steht im Urtext. Das Wort wird gebraucht, wenn Stumme geheilt werden und nun reden können. Bald hört man sie auf den Strassen und Plätzen, auf den Hügeln und Feldern. Sie erzählen – oft unter Lebensgefahr –, was ihnen widerfahren ist.

Wir heutigen Christen glauben auch, beten, lesen die Bibel, gehen in den Gottesdienst. Im Alltag sind wir jedoch eher unbeholfen, wenn es gilt, Christus zu bezeugen. Das Feuer ist nicht erloschen. In jedem, der glaubt, ist es da, und sei es nur noch als glimmernder Docht. Einem Zweifler von der Liebe Gottes, die ihm höchstpersönlich gilt, zu erzählen, lässt das Feuer in uns alsbald wieder aufflammen.

 

Jesu Zeuge sein, das lässt sich lernen

Von der Liebe Gottes erzählen. Jesu Zeuge sein. Dazu sind wir Christen doch da! Und das lässt sich lernen. Eine Gemeinde, die sich senden lässt, erfreut den Geist, denn der ist für die Sendung gegeben. Er drängt zum Weitersagen. Darum konnten Jesu Leute es nie lassen, «von dem zu reden, was sie gesehen und gehört haben» (Apostelgeschichte 4,20). Als das Feuer des Geistes auf die Jünger gekommen war, taten sie es ihrem Herrn gleich – sie gingen umher in die Städte und Dörfer und verkündigten die Botschaft vom Reich Gottes. Bald wurden sie verfolgt, getötet. Das Lauffeuer des Evangeliums aber war dadurch nicht aufzuhalten. Im Gegenteil, es breitete sich mit grossen Schritten aus.

 

Auch der IS kann die Verbreitung der Botschaft nicht stoppen

Da hat es die Gemeinde gelernt: Keine Macht der Welt, keine Anfeindung und Verfolgung von aussen kann die Ausbreitung der Botschaft Jesu von der Liebe Gottes zu den Verirrten, Verlorenen und von der Vergebung hindern. Auch der IS kann es nicht. Wir erleben es heute zur Zeit neuer Christenverfolgungen auf eindrückliche Weise. Staunen! Anbetung! Lob und Dank!


Tote Gemeinden sind die grösste Gefahr

In tödliche Gefahr gerät die Ausbreitung des Evangeliums allein von innen, durch tote Kirchen mit toten Gemeinden. Tote sind in der Regel ungefährlich. «Tote Gemeinden» dagegen bedeuten: höchste Gefahr. Statt Wohlgeruch (2. Korinther 2,14) – Leichengeruch.

(Artikelauszug aus ethos 06/2016)