Eine Entdeckungsreise durch die eindrucksvollen Nationalparks des Südwestens.
Roland Gerth
26. November 2020

Schon lange hegten meine Frau und ich den Wunsch, einmal im Winter mit einem Camper den Südwesten der USA zu bereisen.

Im Januar 2016 ist es dann soweit: Wir fliegen nach San Francisco und beginnen dort die einmonatige Rundreise. Die Fahrzeugübergabe ist etwas ernüchternd: Das Personal hat keine grosse Ahnung vom Camper und der Ausrüstung, ausserdem ist das Auto mit Sommerreifen bestückt. Mit gemischten Gefühlen fahren wir nach Reno. Hier kaufen wir Vorräte ein und bereiten uns auf die Reise vor.

Geheimnisvoller Salzsee

Von Reno aus geht es los in Richtung Süden, zuerst zum Lake Tahoe. Trotz seiner Lage auf 1900 Meter Höhe ist er nie zugefroren, denn das aus der Tiefe aufsteigende Wasser ist immer acht Grad warm.

Auf das nächste Ziel, den Salzsee Mono Lake, freuen wir uns besonders. Die Kalksteintürmchen an seinem Südufer kamen ab 1940 zum Vorschein, als der Grossraum Los Angeles begann, die Zuflüsse des Mono Lakes für die eigene Wasserversorgung abzuzapfen. Innerhalb von vier Jahrzehnten sank der Wasserpegel um 14 Meter. Die zum Teil mehrere Meter hohen und bis zu 900 Jahre alten Skulpturen ragen wie bleiche Termitenhügel in den Himmel und ergeben eine höchst surreale Landschaft. Zusammen mit der schneebedeckten Sierra Nevada im Hintergrund finde ich unzählige Fotomotive und komme erst nach Sonnenuntergang zum Camper zurück. Eigentlich wollen wir auf dem Parkplatz am Südufer übernachten, aber die Temperatur ist schon auf minus sechs Grad gefallen und so ziehen wir es vor, weiter südwärts zu fahren.

Am nächsten Tag machen wir einen Abstecher zu den Alabama Hills. Diese Landschaft am Fuss der Sierra Nevada ist berühmt für ihre zahlreichen Granitfelsbögen und dient als Drehort für etliche Westernfilme.

Kakteen und versteinerte Bäume

Weiter südlich befindet sich der Joshua-Tree-Nationalpark. Er bekam seinen Namen von den Joshua-Bäumen, einem bis zu zehn Meter hohen Agavengewächs. Im Park gefallen mir aber auch die abgerundeten und übereinandergeschichteten Granitblöcke. Sie bilden verstreute Inselberge, die sich aus den Ebenen aus trockenem Gras erheben. Im Licht der aufgehenden Sonne beginnen sie orangerot zu leuchten.

Vom Joshua-Tree-Nationalpark geht es weiter ostwärts nach Arizona zum Petrified-Forest-Nationalpark. In dieser Gegend wurden in der Vergangenheit umgestürzte Bäume von Sand und Erde so luftdicht zugeschüttet, dass die Stämme nicht verrotteten, sondern während längerer Zeiträume durch Einlagerungen von Mineralien versteinerten. Im Nationalpark sind ganze Stämme, zerbrochene Blöcke und kleinste Stücke verteilt, die auf einer Strasse mit zahlreichen Parkplätzen besichtigt werden können. Die Ranger achten peinlichst genau darauf, dass kein versteinertes Holz mitgenommen wird. Das ist auch der Grund, warum der Park bereits um 17 Uhr geschlossen wird.

In der folgenden Nacht wird es empfindlich kalt, minus elf Grad. Obwohl wir die ganze Zeit den Camper heizen, sind am Morgen der Wassertank sowie die Leitungen zum Abwassertank eingefroren. Wir beschliessen, in wärmere Gegenden zu fahren. Als lohnendes Ziel bietet sich das White-Sands-National-Monument an.

Lesen Sie den ganzen Artikel und betrachten Sie die eindrücklichen Bilder in ethos 12/2020.