Lara, heute 40 Jahre alt, erzählt im Interview von den Herausforderungen als alleinerziehende Mutter, aber auch vom Segen, aus der Vergebung Jesu Christi zu leben und den himmlischen Vater als treuen Versorger in allen Belangen zu erfahren.
Interview: Daniela Wagner
13. September 2024

Lara, dein Sohn ist heute 16 Jahre alt. Du hast ihn allein grossgezogen. Nimmst du uns mit in deine Geschichte?

Schon früh sehnte ich mich nach einer liebevollen Partnerschaft; einem Gegenüber, das mich versteht, dem ich emotional nahe sein kann – nach Liebe und Zärtlichkeit. Als ich 23 Jahre alt war, lernte ich den Vater meines Sohnes über eine Kollegin kennen. Er kommt aus einem islamischen Herkunftsland und erzählte mir, dass er als Einziger seiner Familie hier sei und in Deutschland studieren und Geld verdienen wollte, um seine Familie zu unterstützen. Aufgrund der Sprachbarrieren habe er das Studium abgebrochen und jobbe nun.

Von seinem Charme und seiner Freundlichkeit angezogen, liess ich mich auf eine Freundschaft mit ihm ein, die schnell enger wurde. Eigentlich hatte ich das Ideal, Sexualität nur in der Ehe und mit einem Mann zu leben, dessen Fundament auch das Wort Gottes ist. Mir war klar, dass Gott in seiner Liebe diesen Rahmen dafür vorgesehen hat. Die Liebe Gottes durfte ich schon früh in meinem Leben erfahren, die Gnade und Errettung durch Jesus Christus, das neue Leben mit ihm in alle Ewigkeit.

Gute Freundinnen warnten mich vor diesem Weg – leider hörte ich nicht auf sie.Als ich ihn näher kennenlernte, merkte ich, wie ernst er seinen muslimischen Glauben lebte. Er ging regelmässig in die Moschee, hielt auch zu Hause feste Gebetszeiten ein, vollzog die im Koran vorgeschriebenen Waschungen und versuchte, Allah durch gute Taten zufriedenzustellen, z. B. durch Spenden an Bettler auf der Strasse.

Mir wurde klar, dass wir beide ganz unterschiedliche Lebensfundamente und -ziele haben und dass es keine gemeinsame Zukunft geben kann. Irgendwann fing er an, mir zu sagen, dass ich mit ihm in seine Heimat reisen und seine Familie und Kultur kennenlernen sollte. Und dass er sich wünscht, dass wir heiraten.

Ich war innerlich so zerrissen! Einerseits fühlte ich mich zu dem Mann hingezogen und wollte die Beziehung nicht aufgeben, andererseits wusste ich genau, dass dieser Weg nicht Gottes Plan für mich war! Gott möchte, dass wir in der Ehe an einem Strang ziehen und gemeinsam das Ziel haben, seine Liebe zu leben und Ihm Ehre zu erweisen!

Die Zerrissenheit in mir wurde immer grösser. Ich kam an den Punkt, an dem ich den Wunsch hatte, die Beziehung aufzugeben, ans Licht zu kommen und einen Neuanfang mit dem Herrn zu machen. Ich wollte, dass nichts zwischen Ihm und mir steht und ich fröhlich und frei in die Gegenwart Gottes kommen kann. Gleichzeitig wusste ich nicht, wie ich es schaffen sollte, diese Beziehung zu beenden.

Auf einer Gemeindefreizeit nahm ich mir vor, mich der Frau des Pastors zu öffnen und ihr von meiner verborgenen Sünde zu erzählen. Leider traute ich mich dann doch nicht, weil ich Angst hatte, den Schritt der Trennung von diesem Mann nicht zu schaffen.

Ich flehte zu Gott, dass er mir helfen möge, aus dieser Beziehung herauszukommen! Ich betete, dass er mich «herausreissen» soll und sagte ihm, dass ich es aus eigener Kraft nicht schaffe. Und Gott tat es. Eines Tages fuhr ich zu dem Mann und wollte ihn mit einem Besuch überraschen. Aus seiner Wohnung kam eine andere Frau. Es war offensichtlich, dass er auch mit ihr eine Beziehung hatte. Sie bestätigte mir das. Ich fuhr sofort nach Hause und wusste, dass Gott diesen Moment herbeigeführt hatte, damit ich die Beziehung beenden konnte. Ich rief ihn an und trennte mich von ihm. Er war bestürzt und versuchte, mich umzustimmen. Ein Freund von ihm erzählte mir später am Telefon, dass er sehr aggressiv auf meine Trennung reagierte, herumschrie und den Fernseher zertrümmerte. Ich war froh, ihm nicht mehr begegnen zu müssen.

Wann hast du gemerkt, dass du schwanger bist?

Kurz danach. Meine Regel blieb aus, also machte ich einen Schwangerschaftstest. Der war eindeutig positiv. Die Frauenärztin bestätigte es.

Welche Gedanken gingen dir da durch den Kopf?

Das war schon ein krasser Moment! Abtreibung, das Kind töten, war für mich absolut keine Option. Gott schenkte mir von Anfang an eine grosse Liebe zu diesem Kind! Sie half mir, die schweren Wochen und Monate durchzustehen.

Lesen Sie das ganze Interview in ethos 09/2024