366 Tage zählt das Jahr 2024. Was wäre, wenn 366 Tage lang weltweit die Liebe das Sagen hätte und nicht Macht, Geld, Konkurrenzdenken, Ausbeutung, Eigensinn und die Gier des menschlichen Herzens? Was würde sich alles ändern in der Kleinzelle Familie, in unserem Volk und in den Ländern der Erde? Nächstenliebe statt Egoismus und Fürsorge für andere statt Eigennutz. Doch die menschliche Natur kann mit ihrer Liebeskraft die Welt nicht zum Besseren gestalten. Dafür liefert allein ein Jahrhundert Menschheitsgeschichte den traurigen Beweis.
Unsere menschliche Liebe hat oft mehr die eigenen Bedürfnisse im Blick. Ich bin gut zu dir und erwarte eine entsprechende Reaktion: Dankbarkeit, Freundlichkeit, Wertschätzung. Ich gebe, um zu empfangen – und sei es nur die Spendenbescheinigung, die ich von der Lohnsteuer absetzen kann. Ist diese Art von Liebe in etwa ausgewogen, geht es allen Beteiligten gut. Wird diese Liebe verweigert, leidet der Mensch und mit ihm die ganze Schöpfung. Das ist unsere traurige Realität.
In unserer Jahreslosung spricht Paulus von der «Agape», der Gottesliebe, die unser Tun bestimmen soll. Unabhängig vom Verhalten des Gegenübers, unabhängig von seiner Stellung agiert sie mit Liebe. Es zählt nicht: «Wie du mir, so ich dir!», sondern: «Wie Jesus mir, so ich dir!» – «Erinnert euch, liebe Brüder, dass nur wenige von euch in den Augen der Welt weise oder mächtig oder angesehen waren, als Gott euch berief» (1. Kor. 1,26 NLB). Unser Liebes-Wert hängt nicht von unserer gesellschaftlichen Position, unserem Können, unserem Erfolg oder unserer Leistungsfähigkeit ab. Du bist von Gott geliebt, schon immer (Jer. 31,3; Joh. 3,16). Glaubst du das? Dann prägt es deinen Umgang mit deinen Mitmenschen, die denselben Wert haben. Philipper 2,1–5 ermutigt uns zu einem Lebensprogramm der Liebe.
Einsatz ohne Liebe ist nutzlos
«Es kommt nicht darauf an, wie viel du tust, sondern ob du es aus Liebe tust!» (Mutter Theresa). Paulus schreibt den geistbegabten Korinthern (1. Kor. 12,1–11), dass aus-
sergewöhnlicher Glaube und tiefe Gottes-
erkenntnis, aufopfernde Lebenshingabe und grosszügiges Teilen keinen Wert haben, wenn die Liebe fehlt. Eine ernüchternde Bilanz nach arbeitsreichen Tagen: Leistung, Begabung und Einsatz sind ohne Liebe nutzlos. Nehmen wir das ernst? Müssen wir in unserem christlichen Engagement, im Alltagsgeschäft, in der Familie und im Beruf nicht radikal umdenken lernen?
Lesen Sie den ganzen Artikel in ethos 04/2024