Ob es das in der Liebe gibt, das Deckelchen, das haargenau aufs Töpfchen passt? Worauf achten bei der Partnerwahl? Sind es die sprichwörtlichen Gegensätze, die sich anziehen, nach denen man Ausschau halten sollte – oder doch eher Gleichheit in Temperament und Charakter? Oder gibt es etwas, das über all dem steht?
Yvonne Schwengeler
19. Mai 2022

Früher stellten sich diese Fragen für Heiratswillige weniger. Nicht Anziehung und Verliebtheit waren ausschlaggebend, sondern Herkunft, Bildung oder die Mitgift. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ging es vor allem um die Existenz, ums Überleben. Die Not des alltäglichen Existenzkampfes bestimmte die Zielrichtung und liess Fragen nach körperlicher Anziehung, gemeinsamen Interessen oder seelischer Übereinstimmung aussen vor. Manchmal wuchs gerade in diesem gemeinsamen Tun ein tiefes Verständnis füreinander, Wertschätzung und eine Liebe, die viel mehr war als die begehrten «Schmetterlinge im Bauch». «Früher», so sagte ein bekannter Bibellehrer, «stellte man einen kalten Topf auf eine heisse Herdplatte, heute hingegen einen heissen Topf auf eine kalte.» Die Gefühle entwickelten sich und wurden, wenn man Glück hatte, zur gegenseitigen Liebe.

Mangels Gelegenheiten zum Kennenlernen suchen heutzutage viele Menschen den passenden Partner im Internet. Online-Dating-Plattformen spriessen wie Pilze aus dem Boden und werden in allen Altersgruppen genutzt. Man gibt in Fragebögen möglichst viel über sich preis. Basierend auf mathematischen Algorithmen werden passende Partnerinnen, bzw. Partner vorgeschlagen. Unproblematisch ist das nicht. Neben Singles tummeln sich auch viele Betrüger in den Online-Partnerbörsen. Sie haben es auf die Daten und das Geld ihrer Opfer abgesehen, wie das Magazin «FOCUS» berichtet.

Andere treffen die Wahl

Arrangierte Ehen sind heutzutage in weiten Teilen der westlichen Welt undenkbar, aber in Indien, Afrika und Teilen des Nahen Ostens sind es noch immer 55 Prozent der Ehen, die so geschlossen werden. Sie werden als soziale und wirtschaftliche Notwendigkeit zur Absicherung beider Familien angesehen. Obwohl die Scheidungsrate mit gut sechs Prozent niedrig ist, sagt das nichts darüber aus, wie glücklich diese Paare sind. Immerhin gibt es Gesetze, nach denen Frauen auch heute noch gesteinigt werden, wenn sie versuchen, aus der Ehe auszubrechen.

Lesen Sie den ganzen Artikel in ethos 06/2022