In meinem Leben hatte ich ein Problem mit Selbstbefriedigung, aber kaum einer sprach darüber. Deshalb möchte ich nicht um den heissen Brei herumreden und dir erzählen, was mir geholfen hat.
Andreas Fett
7. August 2019

Es war für mich so eine Erlösung, als ich eines Tages einen Freund fand, mit dem ich darüber austauschen konnte und der mir auch aus eigener Erfahrung ehrlich berichtete. Wir wurden uns dadurch gegenseitig zur Hilfe.

Selbstbefriedigung – die dauerpräsente Droge! Gerade in unserer «freien Gesellschaft» ist der ganze sexuelle Bereich, glaube ich, so breitgetreten, so enthemmt und damit so entwertet, dass man bei fast gar nichts mehr überhaupt noch etwas empfindet. Aber unsere übersexualisierte Welt, die überfordert uns – vor allem uns Jungs.

Etikettenschwindel

Die Bezeichnung «Selbstbefriedigung» ist schon mal der erste Etikettenschwindel. Eigentlich müsste es heissen: «Selbstbefrustung»! Ich kann mir gut vorstellen, dass die Bibel genau das meint, wenn da etwas von «befleckt sein» steht (vgl. 2. Korinther 7,1): «Lasst uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes, indem wir die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes.»

Was ist Selbstbefriedigung anderes als Selbstbefleckung? Sie ist das Gegenteil von Selbstbeherrschung. Gott sagt: «Die Frucht des Geistes aber ist [...] Selbstbeherrschung» (Gal. 5,22).

Nicht: Ich gehorche meinen Trieben – sondern: Ich lerne, sie zu regieren. Das ist Mensch-Sein, das bedeutet, geistlich reif zu werden: Ich lerne, meine Triebe unter Kontrolle zu halten, und bin ihnen nicht schutzlos, willenlos ausgeliefert.

Die Folge der Selbstbefriedigung ist Selbstverachtung. Das kenne ich von mir nur zu gut.

Danach bist du definitiv nicht mit dir selbst im Reinen. Das kriegt keiner mit, aber du bist entmutigt, du bist so unzufrieden. Und dieser Kreislauf des Versagens zieht dich immer weiter runter. Deshalb lass dir nicht einreden, Selbstbefriedigung sei das Normalste von der Welt und es sei völlig folgenlos.
Das stimmt nicht. Selbstbefriedigung ist ein hundertprozentiges egozentriertes Suchtmittel! Und damit ist sie das Gegenteil von dem, was Gott sich bei Sexualität gedacht hat, nämlich: ein Geschenk für den anderen – für dein (künftiges) Gegenüber. Selbstbefriedigung ist «Yourself-Sex». Und wer sich einredet, das sei nur ein spielerisches Lusterlebnis, «das schadet doch niemandem, das ist doch nur ein Ventil», der redet sich das schön. Denn, das kann ich nur unterstreichen: Es geschieht in der Fantasie immer noch viel mehr – nämlich falsche Begehrlichkeit!

Ich habe verzweifelte Abhängige kennengelernt, die in tiefster Gebundenheit steckten und keine Freude mehr hatten. Da ist geistlich der Ofen komplett aus. Sie sind entmutigt, haben Ekel vor sich selbst, sind willensschwach. Und zur Selbstbefriedigung – es ist leider so –, dazu gehören doch fast immer zwei, nämlich ich und ein gedachtes Gegenüber. Deshalb ist Selbstbefriedigung eigentlich Ehebruch, Ehebruch an meinem zukünftigen Gegenüber oder an meinem tatsächlichen Partner. Und deshalb haben wir auch Gewissensbisse, weil es eben nicht o. k. ist. Und der Teufel benutzt das, um uns im Versagen zu verklagen und uns geistlich lahmzulegen.

Sicherungen reinschrauben!

Es ist eine ganz grosse Herausforderung, dass Gott dir den komplett «elektrifizierten Rohbau» geschenkt hat, aber nun lerne, damit umzugehen! Lerne, die Sicherungen reinzuschrauben! Lerne auch, wenn du gefallen bist, sehr bald die Sicherung wieder reinzudrücken, damit der Überspannungs-Schutz wieder funktioniert! In 1. Korinther 7,4 steht: «Die Frau hat nicht Macht über ihren eigenen Leib, sondern der Mann; ebenso aber hat auch der Mann nicht Macht über seinen eigenen Leib, sondern die Frau.»

So hat Gott die Sexualität gedacht! Was hier steht, ist das glatte Gegenteil von Selbstbefriedigung! Und für jede Ehe ist es eine ständige Belastungsprobe, wenn ein Mann nie gelernt hat, seine Triebe zu beherrschen. Sexualität ist ein Geschenk, das Gott für ein Gegenüber entworfen hat. Und Sexualität sollte von Selbstlosigkeit gekennzeichnet sein, und das ist das Gegenteil von Selbstbefriedigung.

Ein paar Hilfestellungen

1. Leerlauf ist Gift!

Du bist jung und hast wahrscheinlich noch viel verfügbare Zeit. Du hast vielleicht mittags schon immer um halb vier Schluss. Dann denk daran: Leerlauf ist Gift! Denn jedes Vakuum verlangt sofort nach einem Ausgleich. Das ist ein Naturgesetz. Es muss gefüllt werden. Aber mit was? Auch dein Herz ist keine hermetisch dichte Unterdruckkammer. Langeweile ist schädlich. Chillen bricht den Willen. Mich verblüfft, dass Teenager das am allerattraktivsten finden: «Und was machst du heute Nachmittag?» – «Och, ’n bisschen chillen.» Ich finde das so ... woa, so schlurfi. Leerlauf ist Gift. Langeweile ist noch immer vieler Laster Anfang.

2. Bekennen ist Sieg!

Bring dein Problem ans Licht. Rede mit einem vertrauenswürdigen Freund. Gefahr bekannt ist halb gebannt: «Wer seine Missetat leugnet, dem wird es nicht gelingen. Wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen» (Sprüche 28,13).

Ich habe mich hier und da zu einem Vertrauten, einem Freund, hingetraut und ihm anvertraut: «Ich brauche Hilfe», oder: «Ich möchte mich aussprechen.» Gib irgendjemandem Rechenschaft über deine Internet-Gewohnheiten, über Eskapaden, dein Versagen. Bitte! Wage es, dich einem Menschen anzuvertrauen. Bekennen ist Sieg! Vielleicht ist heute irgendjemand in deiner Nähe, den du kaum kennst, aber dem du vertrauen kannst. Bekennen ist Sieg!

3. Meide Versuchungen!

Das ist ja wohl logisch. Wie kannst du Versuchungen umgehen? Mit einem möglichst grossen Bogen um die Gefahrenstelle. Entweder wirst du fliehen oder fallen. Das ist die Alternative! Wir können nicht sagen: «Oh, ich werde tapfer widerstehen.» Nein, du wirst fliehen oder fallen. Deshalb meide die Versuchung. Mach eine grossen Bogen darum. Mach nicht den Fehler von Simson: Bleib vor deinen Eltern transparent. Bieg nicht ab von Gottes Weg. Hasse den süssen Honig, der aus dem Kadaver stammt (vgl. Richter 14,8–9). Meide die Versuchung! Schaff dir einen Internet-Filter an, sorge für Einblickmöglichkeit. Lass kein heimliches Teelicht unter deinem T-Shirt brennen!

Lese den ganzen Artikel in ethos 08/2019.