
Manche Entdeckungen im Orient illustrieren die biblischen Berichte sehr gut, andere liefern Informationen, die sich indirekt mit dem Buch der Bücher zusammenbringen lassen. Die archäologische Forschung sollte für jeden Christen daher eine willkommene Hilfe für ein umfassendes Verständnis der biblischen Botschaft sein. Doch kann die Archäologie die Bibel nicht beweisen. Das muss sie auch gar nicht, denn die Bibel ist das heilige Wort des lebendigen Gottes.
Professor Alan Millard von der Universität Liverpool weist zu Recht darauf hin: Der «Beitrag der Archäologie besteht darin, die Kulisse und die Bühneneinrichtung für das ‹Drehbuch Bibel› zu beschaffen». Und der Archäologe Dr. Bryant Wood sagt: «Archäologie kann nur so weit gehen, dass sie die Wahrheit von einigen historischen Ereignissen belegen kann – aber sie kann nicht die Wahrheit der Wunder beweisen. So gelangen wir also zu einem Punkt, wo wir die Botschaft der Bibel im Glauben annehmen müssen und wir uns nicht auf die Archäologie dafür stützen können ... Wenn es zur geistigen Botschaft der Bibel kommt, dann ist dies eine Angelegenheit des persönlichen Glaubens.»
Diesen lebendigen Glauben muss jeder selbst ergreifen. Doch man darf erkennen, dass er nicht allein oder in einem luftleeren Raum dasteht. Es ist ein Glaube, der untermauert wird von historischen Fakten!
1. König David entdeckt
998-mal wird König David in der Bibel erwähnt. Die Stammbäume des Neuen Testaments verweisen ausdrücklich darauf, dass Jesus von David abstammt und somit königlicher Herkunft ist. Ausserhalb der Bibel fehlten jedoch lange Zeit schriftliche Belege für seine Existenz. Deshalb wurde seine Historizität immer wieder angezweifelt und David von Bibelkritikern sogar zu einem Mythos der Heiligen Schrift erklärt.
Doch dieser «Mythos» um König David zerbrach, als Forscher 1993 und 1994 im Norden Israels im Tel Dan Teile einer fast 3000 Jahre alten Basaltstele (Gedenkstein) mit der Inschrift «[Köni]gs-Haus David» entdeckten. Die Zeilen sprechen von einem Krieg zwischen den Israeliten und den Aramäern (Syrern). Aus der Bibel wissen wir von diesen andauernden Auseinandersetzungen (2. Kön. 8,7–15; 9,6–10). Mit diesem Stein liegt das älteste Zeugnis ausserhalb der Bibel für die Dynastie Davids vor, in dem der «König von Israel» und das «[Köni]gs-Haus David» erwähnt werden. Die Stele wurde von den Feinden Israels um 850 v. Chr. errichtet. Wenn die Feinde 150 Jahre nach David von einem «Haus David» sprachen, dann muss es König David als Dynastiebegründer auch gegeben haben. Ein mehr als eindrücklicher Fund!
2. Silberne Amulett-Rollen von Ketef-Hinnom
Bei Grabungen im Hinnom-Tal unterhalb der südwestlichen Mauer der Jerusalemer Altstadt wurde 1979 der bisher älteste Bibeltext der Welt entdeckt. In einem Familiengrab aus der Zeit des Ersten Tempels fand man zwei winzige Schriftrollen aus Silber, die einst als Halsschmuck von Frauen getragen worden waren (Vorläufer der Gebetsriemen). Drei Jahre brauchten Fachleute des Israel-Museums, um die zerbrechlichen Schriftrollen zu öffnen. Sorgsam entrollt, offenbarten die Silberrollen eine uralte hebräische Handschrift, die sich nur schwer entziffern liess. Die Rollen enthalten den sogenannten aaronitischen Priestersegen aus 4. Mose 6,24–26: «Es segne dich JHWH (Jahwe= der HERR) und behüte dich. Aufstrahlen lasse Jahwe sein Antlitz über dir und sei dir gnädig und gebe dir Frieden.»
Der Bibelvers auf den Silberrollen stammt aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. und ist somit sogar 400 Jahre älter als die ältesten Bibeltexte aus Qumran.
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